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philosophische fakultät

5.1 Fraumünster: Kreuzgang

Vor dem Fraumünsterkreuzgang

Fraumünster
Fraumünster vom Grossmünster her gesehen. Links Helmhaus und Wasserkirche

Wie das Grossmünster ist das Fraumünster eine karolingische Gründung. Auch über sie gibt es zahlreiche Legenden. Die Anfänge des Klosters sind unklar.

Ludwig der Deutsche

Sicher ist, dass König Ludwig der Deutsche, ein Enkel Karls des Grossen, am 21. Juli 853 seiner ältesten Tochter Hildegard dieses Kloster zusammen mit seinem Zürcher Besitz überschrieb. Ludwig hatte im Vertrag von Verdun 843 den östlichen, deutschen Teil des karolingischen Reiches zur Verwaltung erhalten. Dazu gehörte Alemannien. Zürich war ein idealer Platz, um seine Herrschaft zu festigen.

Es war ein wichtiger Ort auf dem Weg zu den Bündnerpässen und nach Italien. Hier besass Ludwig den Hof Zürich als Königsgut. Hier gab es ein altes Kastell, das zur Pfalz umgebaut werden konnte. Hier gab es eine römische Tradition, die bestens zu den herrscherlichen Hoffnungen auf imperiale Erneuerung passte. Hier gab es schliesslich ein religiöses Zentrum, das an der grossen römischen Vergangenheit anknüpfte, und Ludwig hielt das 853 explizit fest: In Zürich ruhen die Leiber der Märtyrer Felix und Regula.

Die Fraumünster Äbtissin wurde formelle Herrin der den Heiligen Felix und Regula gewidmeten Kirchen, Besitzungen und Leute. Überdies war sie Reichsfürstin und Stadtherrin.
Das neue Kloster erhielt sogleich eine Kirche, die Felix und Regula gewidmet war.

Gustav Gull

Gotischer Kreuzgang
Der Innenhof des gotischen Kreuzgangs, Zustand Januar 2007
Gesamtanlage

Im Fraumünsterkreuzgang sind Legenden und historische Erinnerung bildhaft gegenwärtig. Der Kreuzgang, so wie er heute besteht, ist um 1900 durch den Stadtbaumeister Gustav Gull konzipiert worden. Gull fügte die alten Fraumünstergebäulichkeiten mit dem neu gebauten Stadthaus in eine Einheit.

Das moderne Grosszürich sollte seine Vergangenheit aber nicht vergessen, sondern im Hinblick auf die Zukunft neu imaginieren. So machte Gull aus dem alten Kreuzgang des Fraumünsters ein archäologisches Museum besonderer Art. Es atmet den Geist seiner Entstehungszeit, dokumentiert die ältere Geschichte und animiert die Phantasien.

Nicht selten kommt man aus dem Stadthaus hierher. So feiern nach der Trauung auf dem Standesamt Hochzeitsgesellschaften vor der malerischen Kulisse.

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Das Fraumünster und sein Kreuzgang
Zu den Pfeilerreliefs im romanischen Kreuzgang
  Über die Vortreppe gelangen wir vom Stadthausquai in den Vorhof und zuerst in den romanischen, danach den hinteren gotischen Kreuzgang.