Die Frage "Wozu Geschichte?" wird immer wieder neu gestellt, und die Antworten darauf unterscheiden sich je nach Zeit und Gesellschaft. Dass die Frage auch hier und heute aktuell ist, zeigen unter anderem die Diskussionen in der Deutschschweiz, ob Geschichte überhaupt noch ein Schulfach sein soll, oder die Deutungskontroversen zur Schweizer Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus. Zudem boomt Geschichtskultur: Fiktionale Geschichten in überlieferten Kontexten verkaufen sich gut, Ausstellungen zu historischen Themen verzeichnen Besucherrekorde, und kaum eine Festrede, in der nicht ein Mythos oder ein vergangenes Ereignis herangezogen wird. Im Podiumsgespräch "Geschichte in unserer Gesellschaft" wird die Frage "Wozu Geschichte?" aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und diskutiert. Mit vorbereiteten Statements fokussieren die Teilnehmenden ausgewählte Aspekte aus ihrer persönlichen Sicht. Ob sich daraus ein Spannungsfeld aufbaut, das Geschichtswissenschafterinnen und -wissenschafter vor schwierige Ansprüche stellt, oder ob sich ein Konsens zu den Funktionen, Chancen und Gefahren abzeichnet, wird die Diskussion zeigen.
Moderation:
Prof. Peter Gautschi, Geschichtsdidaktiker, Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz
Teilnehmer:
- Dr. jur. Judith Stamm, ehem. Nationalrätin der CVP Luzern:
„Die Geschichte als Argumentationshilfe der Politik: instrumentalisierender Umgang mit Vergangenheit“
- Alex Capus, Schriftsteller:
"Die Geschichte als Steinbruch für Geschichten: über das Bermudadreieck von Geschichtsschreibung, Reportage und schöner Literatur"
- Katja Gentinetta, stv. Direktorin Avenir Suisse:
„Die Geschichte als Kompass für die Wirtschaft?“
- Prof. Dr. Carlo Moos, Vorsteher Historisches Seminar UZH:
"Als Historiker zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und beruflichem Ethos"