Medizinrecht

Medizinrecht in seiner heutigen Form ist ein neues Rechtsgebiet.

Es handelt sich dabei um eine Querschnittsmaterie, welche Bereiche des privaten und des öffentlichen Rechts sowie des Strafrechts in sich vereint und so die traditionelle Unterscheidung zwischen den klassischen Rechtsgebieten überwindet.

Ein zentraler Bereich des Medizinrechts ist das klassische Arztrecht. Das Arztrecht befasst sich traditionell mit dem Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Das heutige Medizinrecht geht jedoch weit über den Bereich des Arztrechts hinaus. Es umfasst Spezialgebiete wie die Transplantation von menschlichen Zellen, Organen und Geweben genauso wie den Bereich der medizinischen Forschung mit Menschen, beschäftigt sich mit Problemen, welche sich aus den Möglichkeiten der medizinisch unterstützen Fortpflanzung ergeben und stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, wem eigentlich der menschliche Körper und Körpersubstanzen wie Blut, Zellen und insbesondere die Erbinformation gehört.

Medizinrecht rührt mithin an die Grundfesten menschlichen Lebens, an seinen Beginn und seine Grenzen und versucht, mittels rechtlicher Regelungen in einer Zeit der sich auflösenden Axiome Leitplanken zu setzen, mit denen sich der grosse Teil der Bevölkerung identifizieren kann und die den Interessen aller Beteiligten gerecht zu werden versuchen. In Anbetracht der grundlegenden Bedeutung der behandelten Fragestellungen darf Medizinrecht jedoch als Materie nicht isoliert von anderen wissenschaftlichen Disziplinen betrachtet werden. Medizinrecht weist enge Bezüge zu Medizin und Biologie und insbesondere auch zum Fachbereich der Ethik auf, nähert sich den Problemen aber aus rechtlicher Perspek-tive. Medizinrecht befindet sich im Gleichklang mit den naturwissenschaftlichen Fortschritten in einer Phase der stetigen Weiterentwicklung. So ist im Augenblick weder der Begriff noch die Materie des Medizinrechts abschliessend geklärt.