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Ausstellungsdauer

Die Ausstellung dauert von 22. April bis 19. Oktober. Jeweils dienstags finden öffentliche Führungen statt. Das Programm dieser Führungen finden Sie auf der Homepage des Botanischen Gartens: www.bguz.uzh.ch

Blüten und ihre Bestäuber

Zum Jubiläum macht Mutter Natur der Alma Mater ein ganz besonders prachtvolles Geschenk. Eine Sonderausstellung des Botanischen Gartens präsentiert Pflanzen in voller Blüte. Zur Blüte gehören die Bestäuber, denn sie sollen mit der Pracht herangelockt werden.

Von Marita Fuchs

Ein schöner Moment sei es, wenn Nachfalter ihre Lieblingsblume suchen und sich von deren Geruch anlocken lassen, um sie zu bestäuben. Um das zu erleben, brauche es ein wenig Geduld, betonte Ausstellungsmacher Professor Florian Schiestl gestern, auf der Vernissage zur neuen Sonderausstellung «Blüten und ihre Bestäuber» im Botanischen Garten. Am besten wäre es, sich vor das neue Beet zu setzen und in aller Ruhe die Natur zu beobachten.

«Das Motto des Jubiläums «Wissen teilen» ist eine zentrale Aufgabe des Botanischen Gartens», sagte Peter Linder, Leiter des Botanischen Gartens, denn der Botanische Garten versuche sein Wissen der Bevölkerung durch das ganze Jahr hindurch zu vermitteln und anschaulich zu machen. Mit der neuen Ausstellung sei besonders stark das Auge und der Geruchssinn angesprochen, denn es gehe um den prachtvollsten Teil der Pflanze, die Blüte.

Duftende Verführer

Pflanzen haben unterschiedliche Blüten. Farbe, Form und Geruch sind auf den anvisierten Bestäuber ausgerichtet. Vor allem Gerüche spielen im Verhältnis von Blüte und Bestäuber eine grosse Rolle, denn der Duft einer Blume soll ausschliesslich jenen Bestäuber anlocken, der für ihren Zweck geeignet ist. Hat sich eine Blüte auf die Liebesdienste von Fledermäusen spezialisiert, riecht sie wie Pilze oder Gemüse, verlässt sie sich auf Fliegen, verströmt sie den Geruch von Aas oder Lebertran. Rote Blüten duften oft gar nicht, weil sie Vögel anlocken, deren Augen besser sind als ihre Nasen. Dem Europäer sind eher Blumen vertraut, die sich auf Bienen oder Schmetterlinge verlassen, oder jene Arten, die von Nachtfaltern bestäubt werden. Ihren Duft geben sie aber nur in der Nacht preis, manche gar nur für wenige Stunden.

Pollenbad für Hummeln

Um die eigenen olfaktorischen Fähigkeiten zu testen, stehen in den Schauräumen im Botanischen Garten Riechproben parat, an denen die Besucher Gerüche zuordnen können. «Wir wollen die Sinne unserer Besucher ansprechen, sie sollen staunen über die Diversität der Arten, denn schliesslich gibt es 5 Millionen Arten von Insekten», führte Florian Schiestl aus. «Pflanzen passen sich dem Bestäuber, also den Insekten an. Die Bestäuber reagieren auf die Blütensignale, wie zum Beispiel auf die Duftstoffe.»

Im Foyer der Schauhäuser können die Besucherinnen und Besucher ihr Wissen vertiefen: Auf Schautafeln und mit einem Dokumentarfilm werden die Bestäuber gezeigt, die im Botanischen Garten leben. Die Aufnahmen zum Film wurden in den Jahren 2006 und 2007 gedreht. Sie zeigen zum Beispiel, wie die Hyazinthe, eine stark duftende Frühlingsblume, die Bienen anlockt. Oder wie das Busch-Windröschen neben Bienen auch Hummeln und andere pollenfressende Insekten wie Fliegen und Käfer anzieht, die sich gerne ein «Pollenbad» in den grossen Blüten gönnen.

Die Ausstellung wäre ohne die Mithilfe zahlreicher Freiwilliger nicht in dieser Form möglich gewesen, führte der Botaniker Professor Rolf Rutishauser auf der Vernissage aus. Zivildienstleistende, Gärtner und Praktikanten aus der Lehrerausbildung legten Hand an, um der Universität zum Jubiläum ein schönes blühendes Geschenk zu machen.