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Studieren nach dem Studium

Weiterbildung ist eine wichtige Aufgabe für die Universität, und ihr Stellenwert steigt. Sie ist nicht nur für die Gesellschaft von Nutzen, sondern auch für die Universität selbst: als eine Antenne zur Praxis.

Von David Werner

Ein für alle Mal – das gilt in der Bildung schon lange nicht mehr. Wer sein Studium abgeschlossen hat, der hat noch längst nicht ausstudiert. Heute lernt man das ganze Leben lang. Die Universität Zürich hat sich darauf eingestellt. Sie hat einen breiten Fächer an Weiterbildungsmöglichkeiten im Angebot. Vom viersemestrigen Studiengang in angewandter Ethik bis hin zu Update- Veranstaltungen in Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Von der Kaderschmiede Executive MBA bis zum Sechs-Tage-Kurs in politischer Kommunikation. Master-, Diplom- und Zertifikatsabschlüsse in unterschiedlichsten Disziplinen sind zu holen. Und dann ist da noch der Kurs in Motivationspsychologie mit dem wunderbaren Titel: «Machen Sie doch, was Sie wollen!»

Auf dem neuesten Stand

Wer will, der kann. Viele aber müssen oder sollten auch. Sich von Zeit zu Zeit weiter zu qualifizieren oder zumindest die einmal erworbenen Kenntnisse auf den aktuellen Stand zu bringen, ist in der Wissensgesellschaft, in der wir leben, zur selbstverständlichen Forderung geworden. Die Nachfrage nach Weiterbildungsangenboten steigt entsprechend. Das Angebot auch. Auf dem Gebiet der Weiterbildung hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten ein umkämpfter Markt entwickelt, auf dem sich die Weiterbildungs- Lehrgänge der UZH behaupten müssen. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Arbeitswelt sind universitäre Weiterbildungen von grosser Bedeutung, weshalb im Universitätsgesetz festgeschrieben ist, dass Weiterbildung als Kernaufgabe der Universität zu verstehen ist. Im Universitätsgesetz steht allerdings auch, dass universitäre Weiterbildungsangebote selbsttragend sein müssen. Die Kosten müssen über Teilnahmegebühren oder Sponsorengelder erwirtschaftet werden. Insofern hat Weiterbildung an der UZH gegenüber privaten Kursanbietern oder Fachhochschulen keinenVorteil. Punkten kann die Universität Zürich dafür mit verbindlichen und transparenten Qualitätsmassstäben, mit hochqualifiziertem Lehrpersonal und einem auf spezifische Zielgruppen abgestimmten und zugleich wissenschaftlich fundierten Lehrangebot. Es ist ein erklärtes Ziel der Universitätsleitung, das Image der Marke UZH für den Weiterbildungsbereich noch stärker geltend zu machen.

Weiterbildung – das ist ein Feld voller Herausforderungen: Programmverantwortliche und Dozierende müssen ihre Lehrgänge an der Nachfrage ausrichten und darüber hinaus eine Balance finden im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Orientierung an den Problemstellungen in beruflichen Praxis. Sie müssen sich immer wieder neu auf die wechselnden Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstellen, die höhere, präziser definierte, individuellere Ansprüche stellen als «normale» Studierende.

Keine Einbahnstrasse

Bei alledem ist universitäre Weiterbildung aber keine Einbahnstrasse. Über die Weiterbildungsanbote fliesst nicht nur Wissen von der Universität in die Praxis, es fliessen auch wertvolle Anregungen aus der Praxis in die Universität zurück. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sind in der Regel Berufsleute mit reicher Erfahrung. «Dank meiner Tätigkeit in der Weiterbildung», sagt Andrea Schenker-Wicki, Direktorin des Studiengangs Executive MBA, «stehe ich stets in enger Tuchfühlung zum Wirtschafsgeschehen und behalte als Wissenschafterin das Gespür für aktuelle Themen und brennende Fragestellungen.» Ähnlich äussert sich Psychologie- Professorin Brigitte Boothe: «Weiterbildungskurse sind für mich und meine Forschung wie Antennen zur Praxis.»